Orale Restriktionen (auch: orale Einschränkungen oder orale Ankyloglossen) sind strukturelle oder funktionelle Einschränkungen im Mundraum, die vor allem durch verkürzte, verspannte oder fehlentwickelte orale Bänder entstehen – am bekanntesten ist das verkürzte Zungenbändchen (Ankyloglossie).
🔍 Was genau sind orale Restriktionen?
Sie betreffen vor allem:
- Zungenbändchen (Lingualband)
- Lippenbändchen (Labialband)
- Wangenbändchen (Buccalband – seltener beachtet)
Diese Bänder können:
- zu kurz, zu straff oder zu dick sein
- in ihrer Elastizität eingeschränkt sein
- die Beweglichkeit von Zunge oder Lippen stark einschränken
🍼 Typische Auswirkungen bei Babys
Orale Restriktionen können schon ab Geburt folgende Probleme verursachen:
Beim Stillen / Trinken:
- Schwierigkeiten beim Ansaugen
- Schmerzen beim Stillen (bei der Mutter)
- Unruhiges oder ineffizientes Trinken
- Häufiges Schlucken von Luft (→ Koliken, Reflux)
- Schreibaby-Symptome durch Frustration beim Trinken
Allgemein:
- Schnuller oder Flasche werden „seltsam“ gehalten
- Geräusche beim Trinken (Klicks, Schmatzen)
- Kurze Trinkphasen mit häufiger Unterbrechung
- Mund bleibt oft offen beim Schlafen
- Schnarchen oder Atemgeräusche
- Frühzeitige Karies (durch Mundatmung)
👧 Bei älteren Kindern:
- Sprachentwicklungsverzögerung oder -störung
- Lispeln, undeutliche Aussprache
- Probleme beim Schlucken (Zunge kann nicht richtig arbeiten)
- Kieferentwicklung beeinträchtigt (z. B. Kreuzbiss)
- Zungenpressen oder Mundatmung
- Konzentrationsprobleme (z. B. durch schlechte Schlafqualität)
🧑⚕️ Diagnose & Therapie
Wer diagnostiziert?
- Zahnarzt (mit Fokus auf funktionelle Zusammenhänge)
- HNO-Arzt
- Stillberater:innen (IBCLC)
- Logopäd:innen / Myofunktionstherapeut:innen
- Osteopath:innen (können Spannungen ertasten)
Mögliche Behandlungen:
- Stillberatung + Positionierungsanpassung
- Osteopathie / Craniosacral-Therapie
- Laserfreilegung oder chirurgische Durchtrennung (Frenotomie)
- Myofunktionelle Therapie (bei älteren Kindern)
❗ Wichtig: Orale Restriktionen werden häufig
übersehen oder unterschätzt
, gerade bei sogenannten „Schreibabys“ oder Kindern mit Verdacht auf Regulationsstörung.
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